Antoine Loemba - Nights & Days

Jazz? Funk? Rock? Oder doch Hip Hop? Diese Fragen stellt sich unser Schlagzeuger und Komponist Antoine Loemba erst gar nicht. Alles geht, wer hat was von Genres behauptet? Es gibt nur eins und das heißt Musik. Intensität trifft auf Einfachheit, Offenheit auf Stärke. ‘Nights & Days’ ist seine selbst produzierte Debut EP geworden, die Neugier auf Loembas Musik weckt und Lust auf ganze LPs von ihm macht. Thematisch setzt er sich mit seinem Glauben, chronischen Krankheiten und dem Erwachsenwerden auseinander. Intensität trifft auf Einfachheit, Offenheit auf Stärke.

Geboren in Paris, der Stadt der Muse, entwickelt Loemba eine Besessenheit für Klangteppiche und -farben. Die Energie, die er in seine Musik steckt, zeigt sich im Groove, der sich durch die Klangperlen hindurchzieht. Als Absolvent der Musikschule Jazz à Tours, beginnt er jetzt sein Solo Projekt in den Vordergrund zu rücken. Inspiration findet Loemba in der Musik von Avishai Cohen, Nate Smith, Tigran Hamasyan and Alfa Mist. Er tobt sich zunächst im Funk und Pop Rock aus, später im Gospel, Hip-Hop, Indie Rock, Folk und der französischen Musik. Im letzten Jahr hat er bei fünf Alben mitgewirkt, unter anderem : Nomade (Valentine Lambert, Folk ); Outsider (L’Heure Bleue, Pop ), Myosotis (Space In Bloom, Indie-Rock). Da ist jemand bekannt, begabt und beliebt. Kein Wunder also, dass die Künstler seiner Einladung folgen, wenn es darum geht, seine Klangperlen in Szene zu setzen. Als Komponist und Drummer gibt er den Takt vor und der Rest der Welt folgt, aber auch das Mischen, Mastering und das Artwork hat er übernommen. Ein Selfmade Man.

The Fruit wirkt ein bisschen wie ein Spaziergang, ob jetzt für Modern Jazz Tänzer oder Rapper, der Bass und die Klavier Melodie on the loop bieten Platz für fast alles. Der Rhythmus von Loembas Spiel ist jedoch wesentlich interessanter. Beeinflusst wurde er hier stark von Clyde Stubblefield's Grooves in James Brown's Funky Drummer. Was noch hervorsticht, ist der Ausklang der Single - ich liebe interessante Breaks.

Ganz entzückend sind die Namensgeber Klangperlen Nights und Days, die man eigentlich zusammen als eine Einheit hören sollte, denn sie sind so unterschiedlich wie Tag und Nacht - Entschuldigung für die Wortklauberei - und gerade deswegen so wunderbar zusammen. Während die dunkle Nacht in Klavier- und sanften Gitarrenklängen wie der Sternenhimmel an einem vorbeiplätschert, lädt der Tag zu Salsa Tänzen auf dem Gehweg ein. Töne von Westsides Storys ‘America’ kommen mir in den Sinn, während ich Loemba und seinem feurigen Rhythmus folge. Das eine Lied Yin, das andere Yang.

Verbinden tut er die Gegensätze im Schlusstrack der EP, meinem absoluten Lieblingssong. Mighty ist so etwas wie eine Hymne und stiehlt meines Erachtens den anderen Perlen die Show. Eine Stimmung, die Ruhe und Bedacht ausstrahlt, majestätisch etwas und eindringlich in seinem Bestreben, dann das Tempo aufnehmend, nur um wieder sanft abzubremsen. Der Break im Themenwechsel erfolgt ab Minute zwei, wenn das Klavier die Führung übernimmt und der Groove seinen Höhepunkt bekommt. Unbedingt lauter drehen…

Loemba selbst schafft es, während der ganzen Zeit weder zu aufdringlich noch zu schüchtern auf sein Schlagzeug zu hauen. Mit gelassenem Selbstbewusstsein spielt er seine Rolle im Großen Ganzen, denn ohne ihn geht ja sowieso nichts. Ein großer und junger Künstler, der hoffentlich noch ganz viel von sich zeigen wird.

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